Neues Projekt mit Schüler*innen

Ein neues Projekt verbindet die Interessen des MUNA-Vereins mit denen der Schule: Der WPK Film des Jahrgangs 11 der IGS Lilienthal unter der Leitung von Daniel Klotzek produziert in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis MUNA Lübberstedt einen Film mit einem Zeitzeugen. Auf diese Weise werden die Erinnerungen des Jan Brodtmann für die Nachwelt gesichert. Gleichzeitig lernen die Schüler*innen auf dem geschichtsträchtigen Gelände der MUNA, welch schwierigen Bedingungen die hier zur Zwangsarbeit verpflichteten Menschen ausgesetzt waren. Wir sind schon sehr gespannt auf das Ergebnis dieser tollen Aktion!

Führung durch die Muna mit Politikern

Der Vorstand des Arbeitskreises Muna Lübberstedt e.V.  war hocherfreut,  als  die Kandidaten für verschiedene politische Gremien Interesse an diesem bedeutsamen geschichtlichen Ort zeigten. Hartmut Oberstech, der die öffentlichen Führungen in nicht von Corona geprägten Zeiten durchführt, richtete somit einen Sondertermin für den Bundestagskandidaten der SPD, Michael Harjes,  den Kandidaten für das Amt des Samtgemeindebürgermeisters, Gerd Brauns, und den Axstedter Bürgermeister Udo Mester ein. Begleitet von wenigen Gästen und einer Delegation des Vereinsvorstands wurden die Politiker über die wechselvolle und teilweise sehr düstere Vergangenheit dieses Geländes informiert. Es ergab sich ein fruchtbarer Austausch, von dem alle Anwesenden profitiert haben dürften.

Gedenken an Ilonka Pfeffer

Gedenken an jüdische Zwangsarbeiterin

Historiker Karsten Dölger will mit Tafel auf dem Alten Friedhof in Plön an ein Stück Zeitgeschichte erinnern

VON DIRK SCHNEIDER

Budapest und der Erinnerungs- stätte Yad Vashem Jerusalem. Zudem befragte er auch Zeit- zeugen.

2 Die Ungarin Ilonka Pfeffer überlebte KZ und Arbeitslager, starb aber kurz nach der Befreiung an Tuberkulose.

Das Ergebnis: Ilonka Pfeffer wurde am 12. November 1920 in Kisvárda (Jiddish „Kleinwar- dein“) in Ungarn geboren. Sie erlernte den Beruf der Schnei- derin. Nach der Besetzung der Stadt durch die deutsche Wehr- macht wurde ein Ghetto für die Region eingerichtet. Kisvárda selbst wies damals eine jüdi- sche Gemeinde mit 3770 Mit- gliedern auf. Die Einweisung aller Juden in das Lager begann am 16. April 1944. Etwa 12 000 Menschen wurden dort schließ- lich zusammengepfercht. Nach sechs Wochen wurde das Ghet- to aufgelöst. In einem von zwei Transporten wurde auch Ilonka Pfeffer nach Auschwitz depor- tiert. Auf der berüchtigten

Rampe ist sie wegen ihres gu- ten Gesundheitszustandes den „Arbeitsfähigen“ zugeordnet worden, was sie vor der Gas- kammer bewahrte.

Ende August wurde sie mit 500 weiteren Frauen zur Zwangsarbeit in die Rüstungs- fabrik Muna Lübberstedt, ei- nem Außenlager des KZ Neu- engamme in der Nähe von Bre- merhaven, „selektiert“. Durch die ätzenden Dämpfe bei der Munitionsherstellung zogen sich viele der Frauen schwere Atemwegserkrankungen zu. Als im April 1945 die Front nä- her rückte, wurden die Zwangsarbeiterinnen über Cuxhaven mit Schuten nach Brunsbüttel verschleppt. In Ei- senbahnwaggons fuhr die Gruppe in Richtung Lübecker Bucht. Weil die dort ankernde „Cap Arcona“ bereits überfüllt war, wurde der Zug nach Nor- den umgeleitet. Am 2. Mai 1945 beschossen alliierte Flugzeuge den Transport kurz vor Eutin. 43 Frauen starben. Am folgenden Morgen gerieten die Waggons bei Timmdorf erneut unter hef- tigen Beschuss. Die 16 Todesop-

fer dieses Angriffs wurden in Plön beigesetzt und 1960 auf die Kriegsgräberstätte nach Schleswig-Karberg umgebet- tet.

Die 320 überlebenden Jüdin- nen, die am Plöner Güterbahn- hof gestrandet waren und sich im Wald unterhalb des Parnaß versteckt hielten, hatten am 4. Mai einen ersten Kontakt zu ei- ner Einheit des britischen Mili- tärs, das Plön in den folgenden Tagen einnahm.

Wir müssen die

Geschichte wach halten;

nicht um den Finger in die

Wunde zu legen, sondern

um daraus zu lernen.

Roland Scheel,

Pastor

Die britische Truppe sorgte wahrscheinlich dafür, dass die schwerkranke Ilonka Pfeffer in der Johanniter Heilstätte in ärztliche Obhut kam, vermutet

Dölger. Da die übrigen Frauen bereits Ende Mai nach Haff- krug verlegt wurden, blieb die schwer an Tuberkulose er- krankte Ilonka Pfeffer allein zu- rück und starb am 1. Juli 1945 in der Heilstätte.

Der Leichnam wurde abseits des Massengrabes auf dem Al- ten Friedhof bestattet. Wahr- scheinlich war dies der Grund, warum Ilonka Pfeffer 1960 nicht exhumiert und umgebettet wurde, mutmaßt Dölger: „Das Einzelgrab war offenbar über- sehen worden.“ Die Verstorbe- ne fand also zweimal keine Be- achtung mehr. „Aber jetzt ist mit dem Vergessen endlich mal Schluss“, sagte Dölger.

Pastor Roland Scheel beton- te, dass es gerade in der aktuel- len Situation mit offen zur Schau gestelltem Antisemitis- mus notwendig sei, ein Zeichen für die Erinnerungskultur zu setzen. „Wir müssen die Ge- schichte wach halten; nicht um den Finger in die Wunde zu le- gen, sondern um daraus zu ler- nen“, sagte Scheel. „Die Ge- denktafel ist auch ein Mahn- mal.“

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PLÖN. In der hintersten Ecke des alten Plöner Friedhofs ste- hen acht schlichte Kreuze mit den Namen von Zwangsarbei- tern aus Polen und der Sowjet- union, die dort im Zweiten Weltkrieg beerdigt wurden. Neben diesen Gräbern enthüll- te die Plöner Kirchengemeinde nun eine Gedenktafel für die Jüdin Ilonka Pfeffer.

Der Text des kleinen Denk- mals erzählt das tragische Schicksal einer Frau, die das Konzentrations- und Arbeitsla- ger zwar überlebte, aber weni- ge Wochen nach der Befreiung an den Folgen der Zwangsar- beit verstarb. Recherchiert wur- de die Geschichte von dem Plö- ner Historiker Dr. Karsten Döl- ger, der die Gedenktafel zu- sammen mit Pastor Roland Scheel vorstellte. „Es geht um ein Stück Erinnerungskultur“, erläuterte Dölger sein Engage- ment. So forschte er nicht nur im Plöner Stadtarchiv und den Bü- chern der Kirchengemeinde, sondern auch in den Online-Ar- chiven des Holocaustmuseums

ostholsteiner-zeitung-20.05.202130.pdf

Nominierung für den Obermayer Award 2021

LIebe Muna Freunde,

unsere liebe Roslyn Eldar ( Tochter und Nichte von Muna Überlebenden ) hat Erdwig Kramer und den Arbeitskreis für den Obermayer Award 2021 vorgeschlagen.
Leider wurden wir nicht ausgewählt , haben aber folgendes Schreiben erhalten:
Näheres zum Obermayer Award und bisher ausgezeichneten Personen hier:
Gruss
Hartmut Oberstech

Dear Roslyn Eldar,


Thank you for nominating 
Erdwig Kramer & the Arbeitskreis Muna Lübberstedt e.V. for the Obermayer Awards. We have finished the selection process, and had great difficulty deciding among many exceptional candidates. This year was the most competitive year we’ve ever had for the Obermayer Awards. We received the largest number of applications ever, and the quality of the candidates was the highest we’ve ever seen.Unfortunately Mr. Kramer was not selected for the award.

The jury that made the decisions consisted of Sara Nachama (Berlin), Joel Obermayer (Boston, MA), Cristina Finch (Geneva), Anetta Kahane (Berlin), Hanno Loewy (Hohenems, Austria), Frank Mecklenburg (New York), Hank Obermayer (Oakland, CA), Patrick Siegele (Berlin), and Ralf Wieland (Berlin).

Although Mr. Kramer was not selected for the award, we were impressed by his work and applaud his efforts to preserve and breathe new life into Jewish history and use lessons of history to foster understanding among different groups. Please note that we do not notify candidates of this decision directly, but rather share the decision with you, the nominators.

Thank you for taking the time to nominate Erdwig Kramer & the Arbeitskreis Muna Lübberstedt e.V., and for providing supplemental materials for the jury to consider. There is no doubt that this initiative is an outstanding example of a group that has contributed to this critical field of work in a profound way.  

Sincerely,

Sara Nachama

President of the Jury

 

Rebecca Richards-Kramer (rebecca@obermayer.us)

Program and Operations Manager

 

Widen the Circle

A division of the Obermayer Foundation, Inc.

15 Grey Stone Path

Dedham, MA 02026

USA

 

Widening the circle of respect, understanding, and reconciliation

 


Here’s the  October edition of Australian Women’s Weekly  with a substantial article about
Auschwitz and MUNA Lübberstedt survivor Elizabeth Just (92)