Gedenken am Munator am 9. November

Es ist schon eine kleine Tradition geworden, dass jedes Jahr am 9. November Pastorin Rita Maier mit den Konfirmand*innen zusammen mit dem Arbeitskreis MUNA Lübberstedt e.V. zu einer Andacht am Munator einlädt. Auch in diesem Jahr fand ein solches Gedenken statt – begleitet von dem musikalischen Ensemble „Schöne Töne“ aus Axstedt.  Die Veranstaltung begann um 18 Uhr.  Es hatten sich schon viele Teilnehmer*innen eingefunden.  Die nachfolgende Andacht war stark geprägt vom Ukraine-Krieg. Den jungen Menschen war deutlich anzumerken, dass dieses Thema auch sie sehr beschäftigt.

Denkmal geplant

Angeregt durch den Besuch und eine Spende der Familie einer ehemaligen Zwangsarbeiterin  machte sich der Vorstand in den letzten Monaten Gedanken über ein angemessenes Gedenken an die dunkle Zeit in der Geschichte der MUNA. Dabei konnte man zurückgreifen auf die Ergebnisse eines Projekts, das der Geschichtslehrer Christoph Schröder mit Oberstufenschüler*innen an den Berufsbildenden Schulen in Osterholz-Scharmbeck durchgeführt hatte. Die Schüler*innen entwarfen im Rahmen des Geschichtsunterrichts Denkmäler, die nach ihrer Auffassung angemessen an die Geschehnisse während der Zeit des Nationalsozialismus erinnern. Auf einen solchen Vorschlag möchte der Verein gern zurückgreifen und an seiner Umsetzung arbeiten. Der Vorstand nahm Kontakt zur Gemeinde Axstedt und zur BIMA auf. Es wurde am Eingang der MUNA ein geeignetes Gelände gefunden, für das jetzt auf die Genehmigung zur Errichtung des Denkmals gewartet wird. Nun ist der Verein auf Sponsorensuche, um ein angemessenes Werk errichten zu können.

Muna Lübberstedt wird jetzt Naturerlebnisfläche

Seit Kurzem verweist eine große Hinweistafel darauf, dass das ehemalige Munitonsdepot jetzt in eine neue Nutzung überführt werden soll. Die DBU, eine Stiftung für den Naturschutz, hat das Gelände übernommen. Seit dem 1. Oktober 2017 gehört die Fläche zu den Liegenschaften der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, die die Betreuung und Verantwortung übernommen hat. In Zusammenarbeit mit der Abteilung Bundesforst der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben werden Naturschutzaufgaben wahrgenommen. Es geht darum, Lebensräume zu schützen und gleichzeitig die Natur erlebbar zu machen. Die Muna gilt als schützenswert, da dort Pflanzen- und Tierarten heimisch sind, die man nicht überall findet. Es leben dort zahlreiche Vogelarten wie Mittelspecht und Waldkauz sowie Amphibien. Man begegnet beispielsweise Kamm- und Fadenmolch oder auch dem Grasfrosch. Fledermäuse sind ebenfalls vorzufinden.

Auch wenn das häufig offen stehende Tor anderweitige Vermutungen nährt, ist das Gelände nicht frei zugänglich. Altlasten in Form von gesprengten Bunkern und baufälligen Gebäuden könnten eine Gefährdung darstellen. Eine Möglichkeit des Zugangs bieten aber die weiterhin angebotenen historischen Führungen durch das Gelände durch den Arbeitskreis MUNA Lübberstedt e.V., die im Sommerhalbjahr in der Regel an jedem dritten Sonntag angeboten werden. Diese haben aber die weiter zurückliegende Geschichte im Fokus, da die Muna zur Zeit des Nationalsozialismus eine Außenstelle des Konzentrationslagers Neuengamme war. Zahlreiche Gefangene mussten dort Zwangsarbeit leisten. Der Schutz der Natur und das historische Gedenken sollen miteinander im Einklang stehen.