Der Vorstand des Arbeitskreises Muna Lübberstedt e.V. war hocherfreut, als die Kandidaten für verschiedene politische Gremien Interesse an diesem bedeutsamen geschichtlichen Ort zeigten. Hartmut Oberstech, der die öffentlichen Führungen in nicht von Corona geprägten Zeiten durchführt, richtete somit einen Sondertermin für den Bundestagskandidaten der SPD, Michael Harjes, den Kandidaten für das Amt des Samtgemeindebürgermeisters, Gerd Brauns, und den Axstedter Bürgermeister Udo Mester ein. Begleitet von wenigen Gästen und einer Delegation des Vereinsvorstands wurden die Politiker über die wechselvolle und teilweise sehr düstere Vergangenheit dieses Geländes informiert. Es ergab sich ein fruchtbarer Austausch, von dem alle Anwesenden profitiert haben dürften.
Spaziergottesdienst am 18.7.2021


Gedenken an Ilonka Pfeffer
Gedenken an jüdische Zwangsarbeiterin
Historiker Karsten Dölger will mit Tafel auf dem Alten Friedhof in Plön an ein Stück Zeitgeschichte erinnern
VON DIRK SCHNEIDER
Budapest und der Erinnerungs- stätte Yad Vashem Jerusalem. Zudem befragte er auch Zeit- zeugen.
2 Die Ungarin Ilonka Pfeffer überlebte KZ und Arbeitslager, starb aber kurz nach der Befreiung an Tuberkulose.
Das Ergebnis: Ilonka Pfeffer wurde am 12. November 1920 in Kisvárda (Jiddish „Kleinwar- dein“) in Ungarn geboren. Sie erlernte den Beruf der Schnei- derin. Nach der Besetzung der Stadt durch die deutsche Wehr- macht wurde ein Ghetto für die Region eingerichtet. Kisvárda selbst wies damals eine jüdi- sche Gemeinde mit 3770 Mit- gliedern auf. Die Einweisung aller Juden in das Lager begann am 16. April 1944. Etwa 12 000 Menschen wurden dort schließ- lich zusammengepfercht. Nach sechs Wochen wurde das Ghet- to aufgelöst. In einem von zwei Transporten wurde auch Ilonka Pfeffer nach Auschwitz depor- tiert. Auf der berüchtigten
Rampe ist sie wegen ihres gu- ten Gesundheitszustandes den „Arbeitsfähigen“ zugeordnet worden, was sie vor der Gas- kammer bewahrte.
Ende August wurde sie mit 500 weiteren Frauen zur Zwangsarbeit in die Rüstungs- fabrik Muna Lübberstedt, ei- nem Außenlager des KZ Neu- engamme in der Nähe von Bre- merhaven, „selektiert“. Durch die ätzenden Dämpfe bei der Munitionsherstellung zogen sich viele der Frauen schwere Atemwegserkrankungen zu. Als im April 1945 die Front nä- her rückte, wurden die Zwangsarbeiterinnen über Cuxhaven mit Schuten nach Brunsbüttel verschleppt. In Ei- senbahnwaggons fuhr die Gruppe in Richtung Lübecker Bucht. Weil die dort ankernde „Cap Arcona“ bereits überfüllt war, wurde der Zug nach Nor- den umgeleitet. Am 2. Mai 1945 beschossen alliierte Flugzeuge den Transport kurz vor Eutin. 43 Frauen starben. Am folgenden Morgen gerieten die Waggons bei Timmdorf erneut unter hef- tigen Beschuss. Die 16 Todesop-
fer dieses Angriffs wurden in Plön beigesetzt und 1960 auf die Kriegsgräberstätte nach Schleswig-Karberg umgebet- tet.
Die 320 überlebenden Jüdin- nen, die am Plöner Güterbahn- hof gestrandet waren und sich im Wald unterhalb des Parnaß versteckt hielten, hatten am 4. Mai einen ersten Kontakt zu ei- ner Einheit des britischen Mili- tärs, das Plön in den folgenden Tagen einnahm.
Wir müssen die
Geschichte wach halten;
nicht um den Finger in die
Wunde zu legen, sondern
um daraus zu lernen.
Roland Scheel,
Pastor
Die britische Truppe sorgte wahrscheinlich dafür, dass die schwerkranke Ilonka Pfeffer in der Johanniter Heilstätte in ärztliche Obhut kam, vermutet
Dölger. Da die übrigen Frauen bereits Ende Mai nach Haff- krug verlegt wurden, blieb die schwer an Tuberkulose er- krankte Ilonka Pfeffer allein zu- rück und starb am 1. Juli 1945 in der Heilstätte.
Der Leichnam wurde abseits des Massengrabes auf dem Al- ten Friedhof bestattet. Wahr- scheinlich war dies der Grund, warum Ilonka Pfeffer 1960 nicht exhumiert und umgebettet wurde, mutmaßt Dölger: „Das Einzelgrab war offenbar über- sehen worden.“ Die Verstorbe- ne fand also zweimal keine Be- achtung mehr. „Aber jetzt ist mit dem Vergessen endlich mal Schluss“, sagte Dölger.
Pastor Roland Scheel beton- te, dass es gerade in der aktuel- len Situation mit offen zur Schau gestelltem Antisemitis- mus notwendig sei, ein Zeichen für die Erinnerungskultur zu setzen. „Wir müssen die Ge- schichte wach halten; nicht um den Finger in die Wunde zu le- gen, sondern um daraus zu ler- nen“, sagte Scheel. „Die Ge- denktafel ist auch ein Mahn- mal.“
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PLÖN. In der hintersten Ecke des alten Plöner Friedhofs ste- hen acht schlichte Kreuze mit den Namen von Zwangsarbei- tern aus Polen und der Sowjet- union, die dort im Zweiten Weltkrieg beerdigt wurden. Neben diesen Gräbern enthüll- te die Plöner Kirchengemeinde nun eine Gedenktafel für die Jüdin Ilonka Pfeffer.
Der Text des kleinen Denk- mals erzählt das tragische Schicksal einer Frau, die das Konzentrations- und Arbeitsla- ger zwar überlebte, aber weni- ge Wochen nach der Befreiung an den Folgen der Zwangsar- beit verstarb. Recherchiert wur- de die Geschichte von dem Plö- ner Historiker Dr. Karsten Döl- ger, der die Gedenktafel zu- sammen mit Pastor Roland Scheel vorstellte. „Es geht um ein Stück Erinnerungskultur“, erläuterte Dölger sein Engage- ment. So forschte er nicht nur im Plöner Stadtarchiv und den Bü- chern der Kirchengemeinde, sondern auch in den Online-Ar- chiven des Holocaustmuseums
Holocaust Gedenktag England mit Mindu Hornick
Unbedingt ansehen! Mindu Hornick war als KZ Häftling in der MUNA Lübberstedt …
Birmingham HMD event
West Midland Combined Authority HMD event
Levi`s Geschichte ist nie zu Ende erzählt…
Nominierung für den Obermayer Award 2021
LIebe Muna Freunde,
Dear Roslyn Eldar,
Thank you for nominating Erdwig Kramer & the Arbeitskreis Muna Lübberstedt e.V. for the Obermayer Awards. We have finished the selection process, and had great difficulty deciding among many exceptional candidates. This year was the most competitive year we’ve ever had for the Obermayer Awards. We received the largest number of applications ever, and the quality of the candidates was the highest we’ve ever seen.Unfortunately Mr. Kramer was not selected for the award.The jury that made the decisions consisted of Sara Nachama (Berlin), Joel Obermayer (Boston, MA), Cristina Finch (Geneva), Anetta Kahane (Berlin), Hanno Loewy (Hohenems, Austria), Frank Mecklenburg (New York), Hank Obermayer (Oakland, CA), Patrick Siegele (Berlin), and Ralf Wieland (Berlin).
Although Mr. Kramer was not selected for the award, we were impressed by his work and applaud his efforts to preserve and breathe new life into Jewish history and use lessons of history to foster understanding among different groups. Please note that we do not notify candidates of this decision directly, but rather share the decision with you, the nominators.
Thank you for taking the time to nominate Erdwig Kramer & the Arbeitskreis Muna Lübberstedt e.V., and for providing supplemental materials for the jury to consider. There is no doubt that this initiative is an outstanding example of a group that has contributed to this critical field of work in a profound way.
Sincerely,
Sara Nachama
President of the Jury
Rebecca Richards-Kramer (rebecca@obermayer.us)
Program and Operations Manager
Widen the Circle
A division of the Obermayer Foundation, Inc.
15 Grey Stone Path
Dedham, MA 02026
USA
Widening the circle of respect, understanding, and reconciliation
Muna Mahnmal hat Schild erhalten…
Heute hat unser Muna Mahnmal , dank tatkräftiger Unterstützung von Markus Maier , ein Schild erhalten. Jetzt können Besucher sich schnell einen ersten Überblick über die Muna verschaffen.
Here’s the October edition of Australian Women’s Weekly with a substantial article about Auschwitz and MUNA Lübberstedt survivor Elizabeth Just (92)
Fritz Levy Wochenende 25./16.1.2020
In Zusammenarbeit mit dem KUZ , OHZ fand ein Fritz Levy – Der letzte Jude aus Jever – Wochenende statt.
Die zahlreich erschienenden Gäste sahen zunächst die Lesung mit Musik des Zeitzeugen Eckhardt Harjes und am Sonntag den Film : Fritz lebt!
Hier der Link zum Video: https://youtu.be/PnPjI15pLrc